25.09.2023

Wie unterscheiden sich A, B und C Mitarbeiter/innen

Frederic Feldmann,
Geschäftsführer DFA

Das nachfolgende ABC Mitarbeiter Prinzip (Mitarbeiterkategorisierung) hilft Dir zu erkennen wer Deine Top-Mitarbeiter/innen sind und von welchen Du Dich trennen solltest. 

Eine Kategorisierung ist immer eine Einordnung und muss unbedingt individuell erstellt werden, weil jede/r Inhaber/in bzw. jede Führungskraft unterschiedliche Prioritäten setzt und Ansichten vertritt. Gleichzeitig führt dann eine Kategorisierung immer zu einer „schwarz/weiß“ oder „richtig/falsch“ Betrachtung.

Daher: Eine Kategorisierung soll Dir in erster Linie Orientierung geben und helfen folgende Fragen zu beantworten:

  • Was schreibe ich in Stellenanzeigen, um Top Mitarbeiter/innen anzusprechen?
  • Welchen Mitarbeitern/innen gebe ich mehr Verantwortung?
  • Welche Mitarbeiter/innen kann ich mehr fordern und fördern?
  • Welche Mitarbeiter/innen sind eigenmotiviert?
  • Welche Mitarbeiter/innen sorgen tendenziell für Konflikte?
  • Von welchen Mitarbeitern/innen sollte ich mich trennen?

Nachfolgend „meine Übersicht“, die Dir zu mehr Klarheit verhelfen soll. Selbstverständlich kannst Du diese Liste für Dich selbst anpassen.

Du findest das ABC Mitarbeiter Prinzip auch als Podcast Episode bei Apple und Spotify. Ich war im Podcast der Dentalen Themenwelt als Interview Gast eingeladen.

"A-Mitarbeiter/innen" - Wie unterscheiden sie sich von den Kollegen/innen?

A-Mitarbeiter/innen sind am Praxiserfolg interessiert und federführend beteiligt. Sie haben großen Interesse daran, dass es der Praxis wirtschaftlich gut geht, dass das Image stimmt und dass sich die Praxis kontinuierlich weiterentwickelt.

Eigenschaften eines/r A-Mitarbeiters/in:

  • Übernehmen Eigenverantwortung
  • Sind hoch motiviert (intrinsisch/von innen heraus)
  • Verlässlich
  • Engagiert
  • Flexibel
  • Belastbar
  • Gewissenhaft
  • Positiv eingestellt
  • Lösungsorientiert
  • Dynamisch

Diese Erwartungen haben A-Mitarbeiter/innen an ihren Arbeitgeber:

  • Strukturen für effizientes Arbeiten (QM)
  • Anerkennung für geleistete Tätigkeiten und Erfolge
  • Wertschätzende Kommunikation
  • Karriere Chancen
  • Wollen Verantwortung übernehmen
  • Wollen ein eigenes Team führen
  • Regelmäßige Fortbildungsmöglichkeiten
  • Team Zusammenhalt
Thema Mitarbeiterführung: Wenn Du mehr Sicherheit gewinnen willst im Umgang mit Deinem Team, dann komm am 20./21. Oktober zur PraxisOffensive. Du wirst an zwei Tagen viele Schritt-für-Schritt-Anleitungen erhalten zur direkten Umsetzung. Mehr erfahren hier klicken.

Wer sind "B-Mitarbeiter/innen"?

Eins vorweg: B-Mitarbeiter/innen machen grundsätzlich gute Arbeit. Sie brennen jedoch nicht so sehr wie A-Mitarbeiter/innen.

Eigenschaften eines/r B-Mitarbeiters/in:

  • Unauffällig
  • Machen eher Dienst nach Vorschrift (Tendenz gute Arbeit)
  • Aufgaben werden im Rahmen der Möglichkeiten abgearbeitet. Gerne auch mal einen Tag später, weil pünktlicher Feierabend wichtig ist. Anmerkung: Die Rede ist nicht vom pünktlichen Feierabend, weil das Kind abgeholt werden muss, sondern weil die Arbeitszeit zu Ende ist.
  • Sind emotional nicht so sehr mit Praxis verbunden (höhere Fluktuation)
  • Gehen nicht die Extrameile
  • Benötigen extrinsische Motivation (von außen von Chef)
  • Du musst ihnen die Aufgaben vorgeben.
  • Scheuen notwendige Überstunden

Diese Erwartungen haben B-Mitarbeiter/innen an ihren Arbeitgeber:

  • Viele Urlaubstage
  • Geld/Gehalt hat hohen Stellenwert
  • Pünktlicher Feierabend
  • In Ruhe arbeiten
  • Wenig Verantwortung

Und wer sind die "C-Mitarbeiter/innen"?

Unter C Mitarbeitern/innen verstehen sich die Mitarbeiter/innen, die Dich mehr Zeit und mehr Nerven kosten und störend für Deinen Praxiserfolg sind.

Eigenschaften eines/r C-Mitarbeiters/in:

  • Störend und negative Einstellung
  • Oft verantwortlich für Konflikte im Team
  • Suchen nach Problemen
  • Nicht lösungsorientiert
  • Wenig leistungsbereit
  • Keine Unterstützung für Kollegen
  • Sehr fordernd
  • Unmotiviert
  • Ständig am Motzen

Diese Erwartungen haben C-Mitarbeiter/innen an ihren Arbeitgeber:

  • Chef/in muss ein Paradies bereitstellen!!!!

Wie kannst Du das ABC Mitarbeiter prinzip in der Praxis anwenden?

Mach Dir zu Beginn Gedanken darüber, wer Deine Wunschmitarbeiter/innen sind? Wen möchtest Du in Deinem Team haben, ggf. wen nicht? Lerne Deine Mitarbeiter/innen noch besser kennen.

Konkret kannst Du das ABC Mitarbeiter Prinzip z.B. ideal für Stellenanzeigen und ausführliche Stellenbeschreibungen anwenden, wenn Du die richtige Zielgruppe ansprechen willst. Du willst mit Sicherheit ein Team mit A-Mitarbeitern/innen aufbauen und führen, vielleicht auch vereinzelt mit B+ Mitarbeitern/innen, aber mit Sicherheit ohne C Mitarbeiter/innen.

Hier ein negatives Beispiel: 

Mal angenommen Du bietest nachfolgende Benefits in deiner Praxis an. Das sind zweifelsfrei ganz tolle Leistungen. Aber macht es Sinn diese im Vordergrund bei Stellenanzeigen zu kommunizieren? Wen sprichst Du hier direkt an? A, B oder C Mitarbeiter/innen?

  • Regelmäßige Teamausflüge
  • Freie Nachmittage
  • Kostenfreie Leistungen (Getränke, Kaffee, Obst, etc.)
  • Fahrtkostenzuschuss
  • Masseur
  • etc.
Mit diesen Benefits sprichst Du tendenziell eher B minus und C Mitarbeiter/innen an und somit erhältst Du vorwiegend von dieser „ungewünschten“ Zielgruppe Bewerbungen. 
A-Mitarbeiter/innen legen den Fokus wie oben erwähnt u.a. auf Strukturen, Fortbildungen, Karrierechancen, etc. Daher meine Empfehlung: Stelle genau diese Leistungen in den Vordergrund und Du erhältst mehr Wunschbewerbungen:
 
Positives Beispiel:
  • „Deine Karriere startet jetzt: Du investierst in deine berufliche Weiterentwicklung und gleichzeitig erhältst Du maximale Sicherheit, weil Du regelmäßig an arbeitgeberfinanzierten Fortbildungen teilnimmst und zusätzlich effizient in Deinen neuen Aufgabenbereich eingearbeitet wirst.“
  • Team ist Trumpf: Du genießt ein wertschätzendes Miteinander und zusätzlich erlebst Du viel Freude im Arbeitsalltag, weil regelmäßig Feedbackgespräche stattfinden und Du gleichzeitig ein funktionierendes Qualitätsmanagement  erlebst.“
Merke: Welche Erwartungen haben Deine Wunschmitarbeiter/innen? Sprich sie gezielt mit Leistungen an.

Welche Rolle spielen A-Mitarbeiter/innen in der Praxis?

A-Mitarbeiter/innen helfen Dir ganz konkret Deine Ziele (noch schneller) zu erreichen. Gerade weil Praxisinhaber/innen die meiste Zeit bei den Patienten in den Behandlungszimmern sind, benötigst Du jetzt Mitarbeiter/innen, die die Interessen der Praxis vertreten und mit Leidenschaft und Ehrgeiz zum Praxiserfolg führen. Mit den richtigen Mitarbeitern/innen erleichtern sich Praxisinhaber/innen und Führungskräfte ihren Praxisalltag.

Gib ihnen Vertrauen und Verantwortung. Nochmal: A-Mitarbeiter/innen legen großen Wert auf effiziente Strukturen. Nutze die Chance die Praxis kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Was sind die Herausforderungen mit B-Mitarbeitern/innen?

B-Mitarbeiter/innen machen grundsätzlich gute Arbeit. Jedoch gehen Sie für Dich bzw. für die Praxis nicht die berühmte Extrameile. Sie scheuen die große Verantwortung. Also überfordere sie nicht. Sorge dafür, dass sie effizient arbeiten können. Oft besteht die Gefahr einer Fluktuation, weil B-Mitarbeiter/innen bei einem vermeintlich besseren Jobangebot kündigen.

Wie geht man mit C-Mitarbeitern/innen um?

Die ehrlichste Antwort wäre „kündigen“. Warum? Es ist Deine Praxis bzw. Du vertrittst die Praxisinteressen als Führungskraft. Mitarbeiter/innen sollten Dich/Euch entlasten. Wenn Dich jedoch vereinzelte Mitarbeiter/innen mehr Zeit, Nerven und Geld kosten, als Du mit ihnen Vorteile hast, wenn sie für Konflikte sorgen und ihren Pflichten nicht nachkommen, dann gibt es keinen Grund sie noch länger zu beschäftigen.
Also am besten erst keine C-Mitarbeiter/innen einstellen. Lerne bereits beim Vorstellungsgespräch die richtigen Fragen zu stellen, um herauszufinden, ob ein A, B oder C Bewerber/in vor Dir sitzt.

"A-Mitarebiter/innen sind nicht der Mülleiner für alle Praxisaufgaben."

Das ist ganz wichtig. Als Führungskraft tendieren wir automatisch dazu wichtige und dringende Aufgaben an unsere A-Mitarbeiter/innen zu delegieren. Das ist grundsätzlich auch gut, weil Du hier sicherstellen kannst, dass die Arbeiten auch wirklich gemacht werden mit hoher Qualität.

ABER: Dieses Vorgehen überfrachtet Deine besten Mitarbeiter/innen. Immer mehr, mehr, mehr und nochmal mehr. Das ist nicht gesund und oftmals Alltag in vielen Praxen und Unternehmen. Wir machen das, weil wir anderen Teammitgliedern die Aufgaben nicht zutrauen oder weil wir keine Zeit bzw. keine Lust haben andere Mitarbeiter/innen einzuarbeiten.

A-Mitarbeiter/innen darfst Du nicht „verbrennen“ mit einer dauerhaften Überfrachtung an Aufgaben, sonst werden sie ggf. flüchten oder die Qualität lässt nach.

Sorge dafür, dass Aufgaben strukturiert delegiert werden. Das lernst Du bei uns u.a. im Fachkurs Personalmanager/in (IHK) oder auch Qualitätsmanagement-Beauftragte/r (IHK), jeweils für die Arzt- und Zahnarztpraxis.

FAZIT:

Beschäftige Dich mit Deinen Mitarbeitern/innen und sorge für mehr Klarheit.

Nimm dir Zeit für Mitarbeitergespräche, lerne die richtigen Mitarbeiter/innen einzustellen und triff Entscheidungen.

Du willst mehr zum Thema Mitarbeiterführung erfahren, dann komm am 20./21. Oktober nach Neuss (NRW) zur PraxisOffensive. Dich erwarten zwei intensive und begeisternde Seminartage mit TOP Speakern, vielen Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur direkten Umsetzung. Hier mehr erfahren zur PraxisOffensive.

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