

Teamführung ohne Klartext ist wie Bohren ohne Bohrer!
Monika Kruse,

Teamführung ohne Klartext ist wie Bohren ohne Bohrer: laut, aber wirkungslos
Vielleicht kennst du das: Der Tag war voll, die Stimmung im Team gereizt. Im Mittagsmeeting wurde diskutiert, analysiert, abgewogen. Alle hatten etwas gesagt, aber niemand hatte Klartext gesprochen.
Und dann dieser Moment auf dem Flur: ein Seitenblick, ein Schulterzucken, ein halblauter Satz: „War ja wieder typisch, dass das jetzt so stehen bleibt.“
Solche Situationen entstehen nicht durch fehlende Kommunikation, sondern durch fehlende Klarheit. Es wird viel gesprochen, aber wenig geklärt. Die Themen liegen auf dem Tisch, die Spannung ist spürbar, aber niemand traut sich, sie wirklich zu benennen.
Was auf den ersten Blick wie Höflichkeit oder Rücksicht aussieht, ist oft etwas anderes: Unklarheit aus Angst vor Konflikten. Doch genau diese Unklarheit wird zum Problem, weil sie sich fortsetzt, verstärkt und Teams langfristig schwächt.
Warum Klartext für Führung so entscheidend ist
Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für Richtung, Haltung und Rahmenbedingungen. Und das beginnt mit Kommunikation.
Denn wenn Erwartungen nicht ausgesprochen werden, entsteht Raum für Interpretationen.
Wenn Konflikte nicht angesprochen werden, schwelen sie.
Und wenn Verantwortung nicht eingefordert wird, übernimmt sie niemand.
Führungskräfte, die es vermeiden, klar zu kommunizieren, geben nicht nur Orientierung ab, sondern verlieren auch Vertrauen. Denn wo Klarheit fehlt, entsteht Unsicherheit. Und Unsicherheit wirkt sich auf alles aus: Entscheidungen, Stimmung, Teamdynamik, Leistung.
Ein Beispiel aus meiner früheren Führungsrolle
Eine Mitarbeiterin kam regelmäßig zu spät, lieferte aber fachlich gute Arbeit ab. Ich habe das über Wochen ignoriert – aus dem Gedanken heraus:
„Sie funktioniert doch gut. Ich will jetzt nicht unnötig Unruhe ins Team bringen.“
Was ich dabei nicht gesehen habe: Die anderen im Team haben sehr wohl bemerkt, dass bei ihr andere Maßstäbe galten. Es entstand der Eindruck, dass es in Ordnung ist, Regeln zu dehnen – zumindest für manche.
Das Problem war nicht ihr Verhalten. Das Problem war, dass ich es nicht angesprochen habe.
Und damit war ich es, die Unklarheit ins Team gebracht hat. Nicht mit böser Absicht, aber mit Wirkung.
Die Energie im Team kippte. Nicht wegen der Verspätung, sondern wegen meines Schweigens. Diese Erfahrung hat mir deutlich gemacht, was ich vorher nur theoretisch wusste: Klartext ist keine Härte, sondern ein Dienst an der Zusammenarbeit.
Klartext beginnt innen, nicht außen
Klar führen kann nur, wer sich über die eigenen Werte, die eigene Haltung und die eigenen Grenzen im Klaren ist. Wer sich selbst nicht sortiert, kann keine Orientierung geben.
Das gilt im Alltag und besonders in Momenten, in denen es Reibung gibt.
Klartext ist nicht gleich Lautstärke. Es geht nicht darum, laut zu werden, sondern darum, klar zu sein. In der Sache eindeutig. In der Haltung wertschätzend. In der Sprache verbindlich.
Fünf Klartext-Impulse für den Führungsalltag
Klartext ist kein Zufall. Es braucht Haltung, Reflexion und Übung.
Diese fünf Impulse helfen, sich selbst und das Team klarer zu führen:
- Sag, was du meinst, und steh dazu, auch wenn es unbequem ist.
- Sprich Erwartungen klar aus, bevor es zu Unmut kommt. Klarheit vor Konflikt.
- Verwende Ich-Botschaften, um Haltung zu zeigen, nicht um Schuld zu verteilen.
- Frag nach, ob das Gesagte angekommen ist, nicht, ob es gefallen hat.
- Mach Wertschätzung konkret. „Danke“ ist nett. „Danke, dass du die Situation heute so ruhig und lösungsorientiert gelöst hast“, ist wirksam.
Und genau hier kommen die Werte ins Spiel
Denn Klartext allein reicht nicht. Es geht nicht nur um das Wie, sondern auch um das Warum.
Ohne ein klares Wertegerüst wird aus Klartext schnell Härte, aus Konsequenz bloße Kontrolle.
Werte sind das, was dem Klartext Tiefe gibt. Sie sorgen dafür, dass Klarheit nicht trennt, sondern verbindet. Wer seine Kommunikation auf ein wertebasiertes Fundament stellt, spricht nicht nur aus, was gesagt werden muss, sondern schafft Raum für Beziehung, Orientierung und Entwicklung.
Werte: Ja, aber nur, wenn sie auch Beziehung, Orientierung und Entwicklung ermöglichen
Viele Praxen, Teams und Unternehmen schreiben sich Werte auf die Fahne.
Wertschätzung, Verantwortung, Augenhöhe – schön formuliert, aber oft nicht geerdet.
Werte sind nichts wert, wenn sie nicht spürbar werden.
Nicht nur in Leitbildern, sondern in der Art, wie miteinander gesprochen, geführt und entschieden wird.
Werte wirken dann, wenn sie Beziehung stärken, Orientierung geben und Sicherheit schaffen. Genau das brauchen Teams, um arbeitsfähig zu bleiben, gerade in Zeiten von Unsicherheit, Wandel oder Personalknappheit.
Wirklich sichtbar werden Werte in schwierigen Momenten.
Wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.
Wenn Spannungen entstehen.
Wenn Führung gefragt ist, nicht Konsens.
Und sie wirken nur dann nachhaltig, wenn sie nicht als Kontrolle verstanden werden, sondern als Rahmen, der Entwicklung möglich macht.
Denn dort, wo Beziehung gelingt, wo Orientierung vorhanden ist und wo ein sicherer Raum zur Entwicklung besteht, entsteht Vertrauen. Und genau da beginnt echte Zusammenarbeit.
Wertschätzung heißt, auch dann hinzuschauen, wenn es unbequem ist.
Verantwortung heißt, Klartext zu sprechen, statt Unklarheiten laufen zu lassen.
Führung auf Augenhöhe bedeutet, Klarheit mit Respekt zu verbinden und Rollen bewusst zu leben, nicht zu nivellieren.
Werte sind keine Deko. Sie sind Fundament.
Und Haltung zeigt sich daran, wie konsequent sie im Alltag eingelöst werden.
Fazit: Führung braucht Sprache und Klarheit
Wer führen will, muss sprechen – klar, echt, verbindlich.
Führung ohne Klartext ist nicht leise, sie ist wirkungslos.
Teams brauchen Richtung. Und Richtung entsteht nicht durch Nettigkeit, sondern durch Orientierung. Klarheit ist die Basis für Vertrauen. Und Vertrauen die Grundlage für eine gute und nachhaltige Zusammenarbeit.
Du hast Rückfragen oder Gedanken zum Thema?
Ich freue mich über den Austausch. Denn Führung lebt vom Gespräch, nicht vom Schweigen.
Über die Autorin:
Monika Kruse ist Mentorin, Kulturexpertin und erfahrene Führungskraft in der Dentalwelt.
Mit über 30 Jahren Berufserfahrung, davon 17 Jahre in der Geschäftsführung einer Zahnarztpraxis, begleitet sie heute Praxisinhaberinnen, Teams und Führungspersönlichkeiten dabei, ihre Führung mit Haltung, Klarheit und Tiefgang zu gestalten.
Ihr Fokus liegt auf wertebasiertem Leadership, echter Verbindung im Team und einer Kommunikation, die trägt.
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