03.05.2023

Vermeide unbedingt diese 6 Fehler bei der Preiskalkulation

Patric Feldmann,
Geschäftsführer DFA

Fehler vermeiden - preise betriebswirtschaftlich kalkulieren

Als erfolgreiche/r Praxisinhaber/in musst Du Deine Preise betriebswirtschaftlich kalkulieren, sonst gefährdest Du Deinen Gewinn und Deine freie Liquidität.

Unter betriebswirtschaftlicher Kalkulation versteht man in kaufmännischen Bereichen Berechnungen zur Ermittlung von Größen, welche u.a. für die Preisgestaltung, Unternehmensführung und Unternehmensausrichtung maßgebend sind.

Vermeide unbedingt die nachfolgenden 6 Fehler und erfahre in diesem Blogbeitrag wie Du in 3 Phasen Deine Preise betriebswirtschaftlich effektiv kalkulierst.

Übrigens: Speziell zu diesem Thema fand am 26. Februar das BWL Bootcamp statt. Die Aufzeichnung zu diesem wertvollen Online Seminar (2,5 Stunden Content) findest Du hier. Mit dem Gutscheincode „BLOG“ sparst Du 50%.

6 Fehler in der Preiskalkulation

Typische Fehler, die Du künftig zwingend vermeiden solltest:

  1. Keine Kalkulation:
  • Du legst Deine Preise unsystematisch „aus dem Bauch heraus“ fest, ohne detaillierte Kalkulation und orientierst Dich an den Preisen Deiner Nachbarpraxen.
  1. Keinen Kostenüberblick:
  • Du kennst Deine tatsächlichen Kosten nicht und schätzt diese bei der Preiskalkulation nur „über den Daumen“. Dadurch unterschätzt Du die Belastungen der fixen Kosten, wie z.B. Lohnkosten, Miete, sonstige laufenden Kosten, Steuern, Kreditrückzahlungen, Verwaltungsaufwand usw.
  • Des Weiteren werden variable Kosten wie Materialkosten nicht regelmäßig den tatsächlichen Kosten angepasst.
  1. Nur Kostenpreiskalkulation:
  • Du vernachlässigst die tatsächlichen Marktpreise. Preise werden nur intern kalkuliert und nicht mit den Marktpreisen verglichen.
  1. Keine Marktinformationen:
  • Du hast zu wenig Informationen über angebotene Preise, welche im Wettbewerb auf dem Markt akzeptiert werden.
  1. Konkurrenz imitieren:
  • Du hast keine eigene Preisstrategie, mit der Du Dich am Markt positionieren kannst. Du übernimmst „blind“ die Preisstrategien Deiner Mitbewerber, obwohl diese ihre Preise meist selbst aus dem Bauch heraus festgelegt haben, oder sich in einer ganz anderen Kostensituation befinden.
  1. Fehlende Argumente:
  • Dir fehlen bei hochpreisigen Angeboten die überzeugenden Argumente für Produkte und Leistungen (Nutzen der Leistung, Nutzenargumentation).

Die Betriebswirtschaftliche Preiskalkulation

Wie bereits erwähnt, musst Du als erfolgreiche/r Praxisinhaber/in Deine Preise betriebswirtschaftlich kalkulieren. Hierbei helfen Dir die 3 Phasen der Preiskalkulation und geben Dir die Sicherheit, dass Deine Preise nachhaltig kalkuliert sind.

  1. Kaufmännische Preiskalkulation
  2. Gesetzliche Rahmenbedingungen
  3. Marktüblicher Preis/ Preis der individuellen Praxisleistung

1.Phase: Kaufmännische Preiskalkulation unter Berücksichtigung des Stundenhonorarumsatzes

Auch dann, wenn Du die Kalkulationen nicht eigenständig durchführen willst, ist es wichtig zu verstehen, warum und wie diese erstellt werden. Selbstverständlich kannst Du diese z.B. von Deinem Steuerberater erstellen lassen (jedoch nach Deinen Vorgaben und Werten). Erfahre hier wie Du die kaufmännische Kalkulation erstellst.

Schritt 1: 
So berechnest Du Deinen laufenden Stundenhonorarumsatz für das aktuelle Jahr. Bitte übernimmt nicht blind die Kosten aus dem Vorjahr oder gar den Stundenhonorarumsatz des Vorjahres, denn diese sind nicht mehr aktuell (Preissteigerungen, Investitionen, Ziele, etc.) und müssen entsprechend angepasst werden.

Schritt 2:
Lege fest wie viele Stunden in der vorgesehenen Periode (i.d.R. Kalenderjahr) gearbeitet wird. Orientierung bieten hier Deine Öffnungszeiten der Praxis.

Schritt 3:
Jetzt kannst Du Deinen Stundenhonorarumsatz für die aktuelle Periode (Kalenderjahr) berechnen.

2. Phase: Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die ärztlichen und zahnärztlichen Abrechnungen sind an gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden.

  • Der einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) bildet die Grundlage für die Abrechnung der vertragsärztlichen Leistungen.
  • Die GOÄ steht für Gebührenordnung für Ärzte. In dieser Ordnung wird geregelt, wie viel Ärzte für privatärztliche Tätigkeiten abrechnen dürfen.
  • Der Einheitliche Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen (BEMA) dient als Basis für die Abrechnung von Behandlungen in Zahnarztpraxen mit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
  • Die GOZ steht für Gebührenordnung für Zahnärzte. In dieser Ordnung wird geregelt, wie viel ein Zahnarzt für privatärztliche Tätigkeiten abrechnen kann.

Es ist zu überprüfen, ob die in der ersten Phase kalkulierten Preise durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen abgedeckt sind. Bei Privatleistungen (GOÄ/GOZ) können mit Hilfe der Steigerungsfaktoren die Preise entsprechend der erbrachten zahnärztlichen Leistung angepasst werden.

 

3. Phase: marktüblicher Preis/ Preis der individuellen Praxisleistung

Zu welchem Preis kauft Dein Patient die ärztliche oder zahnärztliche Leistung? 

Für die erfolgreiche Preisdurchsetzung Deiner kalkulierten Preise musst Du neben der kaufmännischen Kalkulation auch folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Welche Preise sind am Markt üblich?
  • Wie wird das Produkt oder die Dienstleistung angeboten, persönlich besprochen und wie wird es beworben?
  • Wie sieht die für den Patienten verständliche Nutzenargumentation aus?
  • Wie wird der Preis kommuniziert?

Diese Faktoren musst Du in der Praxis festlegen und den Marktpreis immer beobachten. Des Weiteren ist es wichtig, dass Du als Praxisinhaber/in den Mehrwert der Leistungen so herausarbeitest, dass dieser für den Patienten einen entsprechenden Nutzen hat und somit gekauft wird.

FAZIT:

Die betriebswirtschaftliche Preiskalkulation ist Grundlage für individuelle Praxisleistungen in der dann alle 3 Phasen beachtet und entsprechend bewertet werden müssen, sofern keine anderen rechtlichen Bestimmungen zu beachten sind.

Des Weiteren gibt Dir die Preiskalkulation ein sicheres Gefühl, dass die kalkulierten Preise auch den gewünschten Ertrag abwerfen und die Praxis erfolgreich ist bzw. bleibt.

Diese und weitere betriebswirtschaftlichen Kalkulationen lernst Du in vielen unserer Fortbildungen ausführlich und so nachvollziehbar, dass Du selbst ins Umsetzen kommst. Schreib uns gerne eine Nachricht für ausführliche Informationen.

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